Strahlerwoche in der Blausee Region
Am Samstag, den 31. August 2013 trafen wir uns am Parkplatz in Heiligkreuz und bereiteten das Material für den Transport vor. Pünktlich um 11.00 Uhr kam das Binntal-Taxi, das uns ins Saflischtal brachte. Die 300 kg Material wurden anschließend von Frank Podmelle, Peter und Thomas Leitner bis zum Lagerplatz getragen. Nach dem Aufbau des Lager wurdenoch eine kleine Erkundungstour unternommen; dabei fanden wir ein paar Goldröhrlinge, die am Abend zur Vorspeise geröstet wurden.
Am Sonntag, den 1. September starten wir zu unserer ersten Sammeltour, das Wetter war etwas nebelig und der Wetterbericht versprach leichten Regen, von dem wir aber verschont blieben. Über Umwege stiegen wir zum Oberblatthorn auf, dort konnte ich den ersten dunklen Rauchquarz mit drei cm bei einer offenen Kluft auflesen. Ich war geneigt, dazu 'Morion' zu sagen, aber meine Kollegen bremsten meine Euphorie und meinten: „Lediglich ein schöner Rauchquarz!“.
Am Montag, den 2. September waren wir wieder im Bereich des Oberblatthorns unterwegs und in einer steilen Rinne konnte ich eine ausgeräumte Klufttasche erkennen. Im Schutt vor der Kluft fand ich einen drei cm langen Rauchquarzkristall von sehr guter Qualität. Das ließ mich die Spalte genauer unter die Lupe nehmen. Dabei war zu erkennen, dass das Gestein rundherum sehr locker war und sich die Quarzader über mehrere Meter hinzog, bis sie an einer anderen Stelle wieder zu Tage kam. Nach dem Abtragen des Gesteins fand sich die erste Kristalltasche. Die größten Kristalle waren 7,2 cm groß, durchsichtig und glänzten sehr schön. Insgesamt konnte ich hier drei Kristalltaschen öffnen und ca. 40 Stück Rauchquarze von bester Qualität bergen. An der Stelle, an der das Quarzband wieder zu Tage trat, konnte Frank ebenfalls eine kleine Kristalltasche mit einigen kleinen Kristallen öffnen. Unsere Strahlerwoche war mit diesem Fund gerettet und wurde am abendlichen Lagerfeuer gebührend gefeiert.
Am Dienstag, den 3. September stiegen wir Richtung Hohe Sulz auf. Beim Aufstieg konnten wir einige Rutilkristalle auflesen; unter den Findlingen gab es einen 6,8 cm langer Rutilquarz Doppelender. Im anstehenden Bündnerschiefer konnten Peter Leitner und ich insgesamt drei Klüfte öffnen; in zwei davon waren schöne Kristalle, darunter ein 9,5 x 6,5 x 4cm großen Kristall. Peter hatte das Glück, einen drei cm langen Negativ Zepter zu finden. Dieses Gebiet dürfte sehr kluftreich sein, deshalb beschlossen wir, diese Woche noch einmal an die Stelle zurückzukehren.
Am Mittwoch, den 4. September zog es uns aber wieder zu den Rauchquarzen am Oberblatthorn, sind die Rauchquarze doch zu verlockend. Aber wir mussten feststellen, dass nicht jeder Sammeltag so erfolgreich sein kann.
Am Donnerstag, den 5. September stand uns der letzte Sammeltag bevor und wir stiegen wieder zum Bündnerschiefer auf, wo wir schon schöne Kristalle gefunden hatten. Bei der Fundstelle angekommen konnte Peter relativ rasch eine Kluft öffnen. In der Zwischenzeit begannen Frank und ich das lose Material abzutragen. Es dauerte nicht lange und ich konnte eine Kluft öffnen. Wie sich später herausstellte war diese 90 cm tief und enthielt einen Bergkristall mit 13 cm sowie fünf weitere Exemplare mit sechs bis acht cm und mehrere kleinere Kristalle. Die Qualität der Kristalle war hervorragend und damit ist unser Sammeltag wieder einmal gerettet. In Summe konnten wir heute vier Kristallklüfte öffnen. Peter hatte wieder das Glück, einen schönen Negativ Zepter zu finden. In einer Kluft befanden sich Zepter Kristalle, die aber an beiden Kluftseiten angewachsen waren, so dass die Köpfe leider nicht vollständig sind. Ohne einen Tropfen Regen ging unsere Strahlerwoche zu Ende und beim Abstieg schmiedeten wir bereits wieder Pläne fürs nächste Jahr.
Am Freitag, den 6. September bauten wir noch unser Lager ab und mussten unser Material zwei Kilometer bis zur Straße tragen. Diese Woche waren die Kühe von der oberen auf die untere Alp getrieben worden und so glaubten wir, dass das Taxi nicht soweit fahren würde. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk stand das Taxi aber vor uns und brache uns nach Heiligkreuz. Nach einem Besuch bei Andre Gorsatt und einer Besichtigung im neuen Museum, das übrigens sehr empfehlenswert ist, trennten sich wieder unsere Wege bis zum nächsten Jahr.
Mit einem herzlichen "Kluft auf"!
Thomas Leitner